Nach der großartigen Saison 21/22 in der Kreisliga A mit der Staffelmeisterschaft und dem Aufstieg in die Bezirksliga war eine Steigerung der Entwicklung der 1. Herren nicht unbedingt zwangsläufig. Denn die Unwägbarkeiten der neuen höheren Spielkasse hätten erwarten lassen, dass sich die Spielweise und das Selbstvertrauen ungünstig entwickeln könnten.

Zum Saisonbeginn wurde ich gefragt, ob ich Interesse , über die Spiele der Weinroten zu berichten. Dem Vorschlag bin ich dann gerne gefolgt, und es hat mir viel bedeutet, die Saison des Teams zu begleiten.

Am Sonntagabend setze ich mich hin um mit etwas Abstand das Fußball-Ereignis Revue passieren zu lassen. Dass der Großteil der Spielberichte positiv ausfiel, war natürlich ein klasse Vorteil, weil es viel schöner ist, über Erfolge zu berichten als über Pech, Pleiten und Pannen. Andererseits erfuhr ich auch Kritik. Dass ich über ein oder zwei Partien im Winter mich zu negativ geäußert habe. Dieses ging mir schon nahe, weil ich normalerweise kein großer Freund von Beurteilungen oder Bewertungen bin. Dennoch habe ich stets versucht, das Erlebte halbwegs objektiv zu spiegeln, was schwierig ist, denn natürlich bin ich als AMA-Ultra subjektiv. Wie auch immer, in der Botschaft geht es ja nicht um mich, sondern um Euch – Liebe 1. Herren Amateure!

Das erste Saisondrittel

Der Mannschaftskader war so groß, dass Eddy alle Positionen, außer der des Keepers, dreifach besetzen könnte. Was für ein Luxus! Es gab nur wenige Abgänge, dafür weitere starke Zugänge. Trotzdem waren wir als Außenstehende gespannt, wie sich die Bezirksliga anfühlt. Zum Auftakt beim FC Amed gab es einen Punkt beim 3:3 nach einer 3:1 Ama Führung. Der erste Spiel hatte also Höhen und Tiefen, dennoch war festzustellen, wir können hier mitspielen. Das nächste Spiel war erneut auswärts und Ama konnte gewinnen. Dann der erste Saison Höhepunkt! Das Heimspiel gegen den späteren Staffelmeister BW Hohen Neuendorf. Mit einer extrem konzentrierten Mannschaftsleistung wurde der Favorit aus Brandenburg mit 3:0 bezwungen und AMA war plötzlich Spitzenreiter als Neuling! Es fühlte sich gut an, mit dem Ende des Sommers erreichte das erste Zwischentief die Amateure, denn gegen die Schöneberger Teams 1. FC und FC Internationale gab es jeweils knappe 2:3 Schlappen. Das war quasi Lehrgeld, dennoch kein Grund zur Sorge. Die 3. Pokalrunde brachte mit TuS Makkabi den späteren Berlin Pokalsieger zum Zülle. 250 Zuschauer sorgten beim Flutlichtspiel für den entsprechenden Rahmen, und Ama forderte den Oberligisten alles ab, denn erst Minuten vor Spielende konnte sich das Sandhowe Team vom Eichkamp mit 3:1 durchsetzen. Die Weinroten holten sich in der Ehrenrunde den hoch verdienten Applaus des Publikums ab. Die jungen Wilden vom Zülle erhielten viel Anerkennung. Das offene und temporeiche Spiel der Döring Schützlinge wurde von manch einem Team mit routinierten Spielern erkannt und deshalb gab es in der Folge unterschiedliche Resultate. Das erste Saisondrittel stabil im oberen Mittelfeld als Aufsteiger. Bravo!

Der Winter! Das Mitteldrittel der Ama Saison.

Das Jahr 2022 ging zu Ende. Wir als Ama Begleiter waren uns einig, dass das gesamte Fußballjahr der Amateure ein riesiger Erfolg war. Nicht nur sportlich, weil extrem ansehnlicher Fußball präsentiert wurde, sondern auch weil der Auftritt der Weinroten stets fair und respektvoll war, was im Vergleich zum Profifußball als vorbildlich zu betrachten war. Dass den Jungs vom Zülle in den letzten Spielen die Luft ausging, war mehr als verständlich. Und in der letzten Partie des Jahres im Stadion Wilmersdorf bei eisigem Wind & Frost und einer 0:3 Niederlage waren alle über die Winterpause happy. Erst Ende Januar 2023 wurde der Rest der Vorrunde zu Ende gespielt, und siehe da, unsere Jungs hatten wieder Form und Frische. Zwei Dreier aus den beiden Spielen und Ama landete mit 26 Punkten auf Rang 5. In der Winterphase musste Eddy aus dem breiten Kader alles rausholen, was an Spielern noch vorhanden war. Denn durch tausend verschiedene Umstände war nicht nur das Aufgebot überschaubar, es kam noch dazu, dass die Startelf jeden Sonntag gefühlt zur Hälfte eine andere als beim letzten Spiel war. Deshalb ist es diesem Team insgesamt hoch anzurechnen, wie sich jeder Spieler für den anderen einsetzte. Beruhigend festzustellen, in dieser nicht einfachen Phase war, dass die Qualität des gesamten Kaders sehr hoch ist und es deshalb keinen Absturz in der Liga gegeben hat. Der Platz im oberen Drittel konnte erfolgreich gehalten werden. Stabil trotz personeller Schwankungen – das war schon stark!

Frühlingserwachen! Das letzte Saisondrittel

Dass die Weinroten nun einige Partien ohne etatmäßigen Torhüter spielten, sollten die Gegner vorher nicht spitzbekommen. So flüsterten wir dann mit vorgehaltener Hand am Spielfeldrand. Bei Hertha BSC II war es auch der Fall. Dieses Spiel bedarf besonderer Erwähnung. Weil es ein verrücktes Match im Wedding war. Hertha BSC, wie die Profis in allergrößter Abstiegsnot, warf wirklich alles ins Spiel. Stets fair, aber sie ließen unsere Jungs nicht einen Millimeter Raum und kämpften sprichwörtlich bis zum Umfallen. Unsere Pässe landeten zu lang geschlagen regelmäßig im Aus. Es kann sein, dass die Jungs deutlich mehr als 30 Torschüsse ablieferten. Ein klares Abseitstor zählte zur Überraschung aller für die Gastgeber – und Ama rannte hinterher, rannte weiter dem Rückstand hinterher. Trotz aller Bemühungen wurde hier 1:2 verloren, aber es war ein Spiel zum Lernen und deshalb hat Ama auch im Wedding ein bisschen gewonnen, an Erfahrung. Der Herthatrainer sprach von einem sehr sehr glücklichen Sieg seiner Elf.

Der Frühling kam in Schwung und die Weinroten spielten nun wieder ihren gewohnten AMA-Fußball, den alle so lieben. Frisch, wild und offensiv, dennoch nicht immer mit einem Keeper, doch wenn der Ball nach vorne getrieben wird, kann hinten nicht so viel passieren, dachten wie uns als Zuschauer. Die Züllejungs spielten wieder Fußball vom Feinsten und die vier letzten Spiele der Saison konnten allesamt deutlich gewonnen werden. Zum Heimfinale auf dem Zülle wurde noch gegen den ersten Gegner in der Liga, den FC Amed, 8:0 gewonnen. Zu Null, dank Saeed, der nun wieder das Gehäuse der Weinroten hütete.

Nach dem Schlusspfiff wurde das Team der ersten Herren in der Ehrenrunde mit viel Beifall für ihre erste und höchst erfolgreiche Bezirksliga Saison bedacht. Das Fußballhalbjahr 2023 war wie das gesamte Jahr 2022 ein AMA-Fußballfest mit allen Facetten.

Vielen Dank dafür– AMA – Das war große Klasse!

PS : Und es war mir ein Vergnügen darüber zu schreiben und zu berichten!

Adieu – Profifußball – Ich bin denn mal bei den Amateuren!!!!

Euch einen schönen Sommer, wir sehen uns wieder auf dem Zülle und vor allem Auswärts!

Gruß,

Martin König