Das Runde muss ins Eckige

Kleine Regelkunde für angehende Teamfoto-Fotografen*innen

Juli 2022 / SRE

1) Point of View

  • Mach dir keinen Kopf, wie und wo du dein Team aufstellst – Hauptsache, du stehst selbst bequem! Die Sache schnell erledigen, zack-zack!

  • Ignoriere gekippte Ebenen, egal ob horizontales Gefälle oder grotesk nach hinten oder vorn kippende Körper (Stichwort: „Stürzende Linien“) – Hauptsache das Ding ist schnell und schief im Kasten!

  • Wähle den Ausschnitt immer so, dass dein Team möglichst klein zu sehen ist und die unwirtliche Umgebung mindestens 90 Prozent des Bildraumes einnimmt! Schick dann deinem Webmaster wenn möglich ein nur 300 Pixel breites und für den E-Mail-Verkehr optimiertes Mini-Bildchen!

  • Wozu auf gleichmäßige Verteilung der Massen im Bild (Spieler*innen) achten, wenn löcheriger Käse doch um so viel leckerer ist?

  • Sortiere Spieler*innen und Trainer*innen stets kunterbunt durcheinander – Hauptsache das Bild hängt vorn, hinten, rechts und links komplett durch!

  • Animiere bloß niemanden zu lächeln – es könnte sein, dass das Team nicht als eigenschaftslose Kampfmaschine oder emotionslose Betonburg wahrgenommen wird! Ein einzelner Lächelnder im Bild ist noch kein Problem – man wird ihn allenfalls für wirr, nonkonformistisch oder sogar lebensfroh halten, hat weiter kein Gewicht!

  • Vermeide es um jeden Preis, ausreichend oder gar zu viele Bilder zu schießen, es könnte sonst in einer deiner eineinhalb Aufnahmen jemand sein Gesicht nicht verziehen, nicht gähnen oder gar Gedanken verloren nicht zur Seite blicken!

2) Hintergrund

  • Suche dir in jedem Fall etwas total Hässliches wie lieblose Metallzäune, verschmutzte Gebäudewände, vergammelte Tribünen respektive einstürzende Platz-Häuschen oder schief stehende Tore mit zerfetzten, ausgeleierten Netzen, um dein Team optimal exponiert in Szene zu setzen!

  • Begehe niemals den Fehler, dein Motiv (das Team) in der Mitte des Platzes freistellen zu wollen – es könnte sein, dass der hässliche Hintergrund oder irgendein despektierliches oder achtlos liegen gelassenes Detail neben oder hinter dem Tor dann nicht mehr messerscharf ins Auge sticht!

  • Achte niemals auf farblich weiche oder Trikotfarben kontrastierende oder gar himmlisch blau-weiße oder sanft in Pastellfarben verschwimmende Hintergründe – es könnte sein, dass die grün-grünliche Tarnkleidung deines Teams sofort auffliegt!

3) Licht

  • Am besten stellst du dein Team direkt in die prallste oder tiefstehende Sonne, so dass die Summe der Blinzelnden und Grimassierenden etwa 70 Prozent beträgt! Anders als bei einem Lächelnden, garantiert dir eine Grimasse jedoch ein kollektiv versautes Bild – und darauf kommt es an.

  • Anders herum (Sonne direkt hinter dem Team) geht unter Umständen auch – dann bekommst du einen schönen kollektiven Schattenriss! Achte dabei darauf, dass du stets auf die Sonne scharfstellst und nicht auf den dunkelsten Teil des Motivs, so bekommen alle ein schön rußiges Antlitz!

  • Diesiger, milchiger Himmel, gleichmäßiges, einförmiges, sanftes Licht? Meide sie wie der Teufel das Weihwasser!

  • Wenn du das Glück hast, bei grellem Licht zu fotografieren, stell dich nach Möglichkeit so, dass dein Schlagschatten stets brutal voll im Bild zu sehen ist. Am besten bekleckert er dabei noch die Stutzen einiger Spieler*innen – das wirkt besonders gewollt und effektvoll!

Zu guter Letzt:

  • Lass dir von niemand Neunmalklugem ins Zeug reden und bleib deinem intuitiven Stil treu!

  • Lass dich auch nicht davon überzeugen, dass man über Geschmack streiten könne, denn man hat entweder Geschmack oder man hat keinen!

  • Du hast natürlich keinen.

Hier findest du drei kleine Anregungen:

Weiß jetzt auch nicht, warum 2 x 96er dabei sind? Gegen die hier drüber hab` ich sogar mal gekickt! Arsenal in der Mitte ist natürlich top!!!

AMATEURE lieben das Spiel !