Wenn jemand von „der Instutition“ bei uns im Verein spricht, kann er eigentlich nur den „ollen Hermann“ meinen.
Die Liebe zu unserem Verein begann für ihn 1922. Als 11-Jähriger trat er dem Verein bei und blieb ihm bis zum Tode treu. Hermann war nicht irgend ein Mitglied, sein Leben widmete er von frühester Jugend an der ehrenamtlichen Vereinsarbeit. Es war ihm wichtig, für andere da zu sein, sie zu unterstützen und die Begeisterung für die Berliner Amatuere an Jüngere weiterzugeben.
Schon vor dem zweiten Weltkrieg begeisterte er sich für die Jugendarbeit und war einer der ersten Jugendbetreuer. Während des Krieges versuchte er, den Kontakt unter den Vereinskameraden aufrecht zu erhalten, was ihm vorzüglich gelang. Nach dem Krieg führte er alle Fußballbegeisterten wieder zusammen und brachte das Vereinsleben wieder in Schwung.
In den 50er Jahren stellte er sich dem Verein voll und ganz zur Verfügung, um vor allem die „Kleinen“ Amateure im schmucken weinroten Dress zu sportlichen Erfolgen zu führen. Bis zum Ende der 60ziger Jahre widmete er sich dem Ehrenamt.
Aber das Wichtigste in den ganzen Jahren war der Kontakt zu der Fußball-Woche. Es gab seit den 30ziger Jahren keine Ausgabe, in der nicht in einer kleinen Randnotiz über unseren Verein berichtete wurde. Unter dem Kürzel „AR“ schilderte er das Vereinsleben. Jeder Artikel wurde ausgeschnitten, archiviert und für die Nachwelt aufgehoben.
Selbst wenn es nur um Kleinigkeiten ging, wurde es schriftlich festgehalten. Jeder bekam eine Kopie seiner Artikel zugesteckt. In den Spielberichten hielt er akribisch alle Daten fest: Mannschaftsaufstellung, Torschützen und wenn möglich noch besondere Persönlichkeiten, die er unter den Zuschauern entdeckt hatte. Bis zu seinem Tode pflegte er diese Tradition des Nachberichts. Fast jeder bekam jeden Dienstag ein Schreiben vom „ollen Hermann“ – mit allen wichtigen Resultaten und Geburtstagen von Vereinsmitgliedern.
Zu den Weihnachtsfeiern kam er noch mit gestandenen 93 Jahren. Seine Augen leuchteten vor Begeisterung, wenn er die vielen jungen Amateure sah. Auch diese Feiern wurden für die Ewigkeit schriftlich festgehalten und als Bericht reihum verschickt.
Stets waren die Vereinsverantwortlichen dazu „verpflichtet“, am Sonntagabend in Friedenau anzurufen, um alle Neuigkeiten aus der Jugendabteilung und dem Erwachsenenbereich durchzugeben.
Hermann Arnold, der 93 Jahre alt wurde, hielt dem Verein 83 Jahre die Treue.